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Integrativer Ansatz: Gewalt verhindern ist eine gemeinsame Aufgabe

Schutz und Prävention geschlechtsspezifischer Gewalt sowie deren Strafverfolgung sind in Frankfurt seit langem zentrale Themen. Erfolgreich umgesetzt werden können sie, wenn alle zuständigen Dezernate und Ämter, Justiz- und Polizeibehörden sowie zivilgesellschaftliche Akteur:innen zusammenarbeiten und Verantwortung übernehmen. Dies bezeichnet die Istanbul-Konvention als integrativen Ansatz.

Koordinierungsstelle

Die Stadt Frankfurt hat eine Koordinierungsstelle zur Umsetzung der Istanbul-Konvention eingerichtet. Sie ist im Frauenreferat angesiedelt und versteht sich als Motor des Umsetzungsprozesses: Sie treibt Maßnahmen voran, begleitet Projekte und sorgt für deren Organisation.

Um alle Frankfurter Frauen und Mädchen bestmöglich schützen und ihnen Hilfe zugänglich zu machen, berücksichtigt die Koordinierungsstelle unterschiedliche Lebenslagen und Bedarfe, z. B. aufgrund des Alters, von Behinderung, Aufenthaltsstatus, Wohnungslosigkeit, Herkunft, Suchterkrankungen, Fluchterfahrungen sowie sexueller und geschlechtlicher Identität. Sie verfolgt damit einen intersektionalen Ansatz, der Mehrfachdiskriminierungen und unterschiedliche Bedürfnisse von Beginn an mitdenkt.

Aufgaben der Koordinierungsstelle:

  • Aufbau einer Beteiligungsstruktur,
  • Sicherstellung der Kommunikation und Schaffung einer gemeinsamen Arbeitsbasis zwischen allen relevanten Institutionen (Zivilgesellschaft, Ämter, Ordnungsbehörden, Justiz etc.),
  • Konzeption, Bewertung und Begleitung von Maßnahmen und Kampagnen unter koordiniertem Ansatz aller Frankfurter Akteur:innen (Steuerungsgruppe),
  • Aufbereitung wissenschaftlicher Erkenntnisse und deren Übersetzung in zielgruppengerechte Formate,
  • Vernetzung: Erfahrungsaustausch und Wissensmanagement mit Landes- und Bundesebene sowie (inter-)nationalen Fachstellen,
  • Sensibilisierung der Frankfurter Öffentlichkeit und von Fachkräften im Themenfeld.

Steuerungsgruppe

Die Umsetzung der Istanbul-Konvention ist eine gesamtstädtische Aufgabe. Um dem gerecht zu werden, gibt es in Frankfurt eine Steuerungsgruppe, in der Polizei, Justiz, zuständige Dezernate, Frankfurter Interventionsstellen und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft tätig sind. Je nach Themenschwerpunkt wird die Gruppe durch weitere Vertreter:innen der Zivilgesellschaft ergänzt. Die Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen leitet die Steuerungsgruppe. 

Ihre Aufgaben sind:

  • Transparenz zwischen allen Institutionen herstellen,
  • Schwerpunkte identifizieren,
  • gemeinsame Handlungsempfehlungen in den jeweiligen Verantwortungsbereichen umsetzen.

Der Prozess der Umsetzung in Frankfurt

Phase 1 – Bestandsaufnahme:

Die Koordinierungsstelle erfasst gemeinsam mit Frankfurter Akteur:innen bestehende Maßnahmen in den Bereichen Prävention, Intervention, Gewaltschutz und Strafverfolgung. Dabei werden relevante Daten und Fakten zusammengetragen.

Phase 2 – Beteiligung und Analyse:

Über einen Beteiligungsprozess mit Zivilgesellschaft, Ämtern, Ordnungsbehörden und Justiz werden Handlungsbedarfe erörtert und konkrete Handlungsempfehlungen entwickelt.

Phase 3 – Umsetzung:

Die Handlungsempfehlungen werden umgesetzt, innovative Projekte angeregt, Versorgungslücken geschlossen und besonders marginalisierte Zielgruppen besser geschützt. Die Umsetzung liegt in der Verantwortung der jeweils zuständigen Dezernate und Institutionen.